Besuch Ostern 2023

Der Regenbogen der Hoffnung leuchtet wieder in Togo

Der Regenbogen der Hoffnung leuchtet wieder. Seit fast zwölf Jahren verbindet der Verein „Anyievo-Ekpui“, was so viel heißt wie „Regenbogen über Ekpui“, Tauberbischofsheim und andere Orte in Deutschland mit dem kleinen Dorf Ekpui in Togo. Nun konnte erstmals nach einer langen, vor allem der Pandemie geschuldeten Pause von vier Jahren, wieder eine fünfköpfige deutsche Delegation den kleinen Ort am Togosee besuchen und dabei in Augenschein nehmen, was aus den Projekten des inzwischen 46 Mitglieder starken Vereins geworden ist.

 

Begonnen hat alles mit Tronou Deahun. Er stammt aus Ekpui. Seinem Heimatdorf zu helfen und vor allem den Kindern und Jugendlichen eine Zukunftsperspektive zu bieten, ist ihm ein Herzensanliegen. Vor fast zwölf Jahren begannen sieben Vereinsmitglieder sich für das kleine Dorf zu engagieren.

Seither wurde viel bewegt und geschaffen. Immer wieder zieht der Verein auch größere Spenden an: vor einiger Zeit zum Beispiel 15.000 Euro für einen Lagerraum. Jetzt, so konnten sich die Reisenden um die erste Vorsitzende Elisabeth Wycisk und Koordinator Tronou Deahun vor Ort vergewissern, kann es besser gelingen, durch gezielte Vorratshaltung, die stark steigenden Lebensmittelpreise und die durch die Klimakrise verursachten Missernten zu mildern.

 

Mit Hilfe von „Anyievo-Ekpui“ wurden im vergangenen Jahrzehnt unter anderem Lehr- und Lernräume und ein Kindergarten gebaut sowie eine Zisterne, eine Mühle, eine Apotheke, eine Näherei, eine Küche und Sanitärräume. All das blieb in Togo nicht unbemerkt. So schloss die Regierung das Dorf sogar als Anerkennung für diese Entwicklung ans Stromnetz an. Und jetzt kamen anlässlich des Besuchs aus Deutschland togolesische Agrarexperten nach Ekpui, um gemeinsam mit dem Verein und den Dorfbewohnern Bodenproben zu nehmen und ein großes Versuchsfeld für verschiedene Hirsesorten anzulegen. Die Hirse ist ein sehr mineralstoffreiches Getreide. In Hirse sind Fluor, Schwefel, Phosphor, Magnesium, Kalium und im Vergleich zu anderen Getreiden besonders viel Kieselsäure, Eisen und Vitamin B6 enthalten. Außerdem kommt sie mit Trockenheit wesentlich besser zurecht als Weizen oder Mais.

 

Aber, auch das wurde vor Ort deutlich, nichts ist für die Ewigkeit. Der Zahn der Zeit und das Wetter nagen an allen Gebäuden – in Togo mehr als in Deutschland. Immer wieder müssen sie in Stand gesetzt und optimiert werden, um das Eindringen von Feuchtigkeit oder Insekten zu verhindern.

 

Seit Beginn wurden Patenschaften begründet (derzeit 12), Saatgut gekauft und des Öfteren in Notsituation geholfen. Immer wieder mussten mehrere tausend Familien über Monate mit Mais, Reis, Öl, Salz und Paprika versorgt werden. Ebenso wurde im vergangenen Jahr wegen der anhaltenden Trockenheit in die Zisterne 20 Mal Trinkwasser gefüllt.

 

Immer wieder gelingt es auch, ganz spontan Hilfe zu leisten, zum Beispiel beim kleinen Joseph, der mit seiner Familie in einer Hütte auf den Feldern außerhalb des Dorfes lebte. Der Junge leidet an einer Niereninsuffizienz und hatte zehn Liter Wasser in seinem kleinen Körper eingelagert. Durch die richtige Behandlung im Krankenhaus konnte das Wasser ausgeleitet werden. Künftig wird er mit seiner Mutter im Dorf leben und dort besser betreut werden können.

Für große Freude im Verein sorgte auch die Möglichkeit, Jugendlichen aus Ekpui im Nachbarort eine mit weitergehender Schulausbildung gekoppelte Berufsausbildung als Installateur, Maurer und Elektriker anbieten zu können. Für die Finanzierung der jeweils dreijährigen Stipendien ab Herbst werden noch Spender gesucht.

 

Immer wieder gelingt es auch, tolle Mitarbeitende zu finden. So arbeitet derzeit eine hochengagierte Krankenschwester für Anyievo-Ekpui, die jetzt Dank des Vereins auch über einen größeren Vorrat an Arznei gegen die wichtigsten Krankheiten verfügt und sich auch in Hygienefragen bestens auskennt. Und auch ein neuer Müllermeister konnte gefunden werden. Die Schneiderei wird künftig nicht nur die Kleider für die Kindergartenkinder fertigen, sondern auch Taschen.

Nach einigen vorbereitenden Behandlungen soll dem 18-jährigen Patenkind Suzanne, die sich als Kleinkind die linke Körperhälfte verbrannte, in Kürze im Nachbarland Benin eine dringend notwendige Operation ermöglicht werden. Auch die Aufbaukur für mehrere hundert Kinder mit Eiweiß und Nährstoffen zeigte Wirkung. Die dramatisch angestiegene Kindersterblichkeit im Dorf konnte wieder eingedämmt werden.

 

Der größte Clou gelang der kleinen Delegation aber anlässlich des großen Dorffestes zu Ostern, zu dem nach Ende der Pandemie wieder ehemalige Einwohner aus Ekpui aus aller Welt gekommen waren. Aus 1000 Gewinnen und 1000 Nieten, alles aus Deutschland nach Togo gebracht, schufen sie einen Höhepunkt des Festes.

Für das Vereinsteam um Elisabeth Wycisk hat sich gezeigt, dass trotz der langen Zeit seit dem letzten Besuch, der Kontakt nicht abgerissen ist und die meisten Projekte prächtig gedeihen und Früchte tragen. Vieles ist auch in Eigeninitiative entstanden. So hat der Ältestenrat des Dorfes veranlasst, dass eine Küche gebaut wurde, um für Groß und vor allem Klein künftig nahrhafte und gesunde Mahlzeiten zubereiten zu können. „Hilfe zur Selbsthilfe“, das Motto des Regenbogenvereins in seiner schönsten Form.